Das Nähpony ist ein traditionelles Werkzeug des Lederhandwerks, damit die Naht fest und präzise von Hand genäht werden kann. Durch das Einspannen des Lederguts wird verhindert, dass es während des Nähens verrutscht oder sich zusammenzieht.
Mittlerweile gibt es zahlreiche Versionen in unterschiedlichen Preisklassen auf dem Markt. Mit etwas Glück und Geduld findet man auf Auktionsplattformen noch sehr alte Teile. Leider sind diese jedoch oft in abgenutztem Zustand und eignen sich nur noch zur Ausstellung. Weit verbreitet sind billig produzierte Produkte aus China, welche von den Händler in Europa überteuert Angeboten werden. Wer sich für ein solides Produkt interessiert, kann sich gerne bei mir melden. Ich habe gute Adressen direkt zu den Herstellern. Die Kosten liegen da bei ca. $ 150.- inkl. Versand.
Jedenfalls habe ich mich entschieden mein eigenes Teil zu schreinern. Vorweg muss ich sagen, es rechnet sich nicht. Der Zeitaufwand inkl. Materialkosten ist schon wesentlich kostspieliger als die erwähnten $150.-. Aber da wir uns enschieden haben soviel wie möglich selber zu machen, war “Zeit” kein Gegenargument. Schlussendlich ist die Freude an einem selbstgefertigtem Produkt und der Lerneffekt unbezahlbar.
Die Idee die Konstruktion aus einem alten Skateboard zu fertigen ist eigentlich ziemlich logisch. Die gepresste Form des “tails” und der “nose” erfüllt die Funktion der zwei Klemmbacken, die schlussendlich wie ein Schraubstock funktionieren soll. Abgesehen davon finde ich sieht es auch noch sehr stylisch aus. Gut, spätestens beim Zeichnen der Kontruktion mit Adobe Illustrator wurde mir die Herausforderung bewusst. Denn ein Skateboard ist nicht ein flaches eckiges Brett sondern eine gepresste Wanne (concave) und der Mittelpunkt des Brettes liegt zwischen dem Achsabtstand und nicht zwischen den zwei Enden. Dazu kommt noch, dass das Brettende (tail) und der Brettanfang (nose) nicht gleich lang sind und einen unteschiedlichen Biegungswinkel haben. Ehrlich gesagt hab ich beim Zeichnen der Pläne mit den Massen ein bisschen improvisiert und mich darauf konzentriert die einzelenen Teile während des Zuschneiden aufeinander abzustimmen, damit sie schlussendlich zusammenpassen. Am Ende des Tages musste ich nur ca. 1/2 Milimeter von der Oberkante abschleifen. Das Video dazu findet ihr auf Instagram.
Danke an dieser Stelle an das www.tueftelwerk.ch Luzern für die Zurverfügungstellung der umfangreichen Werkstatt und dem Team vor Ort für die Unterstützung. Hier ein paar Impressionen vom Herstellungsprozess: